Wer zu lange schläft, den bestrafen die Träume

Ernst_Albert2Kurz war Archibald wach gewesen. Er hatte sich etwas Honig auf das Zahnfleisch gerieben. Das weckt die Lebensgeister und hilft zumeist den lästigen Aufstehvorgang zu beschleunigen. Da fiel dem Bären ein, daß heute Samstag ist. Der Samstag war aber schon immer Bärenruhetag gewesen und so sollte es auch bleiben. Also drehte sich Archibald um und schlief wieder ein. Es träumte ihm von einem Männlein, das sich auf seinen Bauch setzte, ihm anschließend mehrmals den Kopf in den selbigen rammte, um dann grinsend zu fragen: „He, Bärenviech, weißt Du überhaupt, wer Ernst Albert ist?“. Als Archibald daraufhin sein Bärenhaupt schüttelte, sprach der kleine Störenfried:

„Ernst Albert ward geboren am 21. Mai 1859 in Thüringen und verstarb am 2. November 1936 zu Lübeck. Er war ein deutscher Theaterschauspieler und Biologe. Albert kam 1908 nach Lübeck, nachdem er über mehrere Jahre Teil des Ensembles des Herzoglichen Hoftheaters in Altenburg gewesen war und dort den Titel eines Hofschauspielers verliehen bekommen hatte. In Lübeck wirkte er vor allem als Charakterkomiker am Stadttheater und war zugleich als Entomologe für das Naturhistorische Museum tätig. Zeitweilig leitete er zudem als Intendant das Hansa-Theater. Darüber hinaus trat er als Verfasser humoristischer Bücher und Bühnenstücke in Erscheinung. Ernst Albert, über den zahlreiche Anekdoten existieren, war eines der Lübecker Stadtoriginale der 1920er Jahre. Bekannt war er als Zylindermann, da er fast immer einen Zylinder trug, in dessen Innerem er gerade gefangene Insekten auf einer Korkplatte aufgespießt bei sich führte. Der Zylinder war so typisch für ihn, daß er ihn gelegentlich auf die Straßenbahnschienen legte, um auf diese Weise den Straßenbahnfahrer zu bitten, einen Augenblick zu warten, während er noch in einem nahen Geschäft etwas kaufte. Obwohl Ernst Albert sich in Lübeck bewußt als operettenhafte Persönlichkeit in Szene setzte, galt er in Fachkreisen als anerkannter Insektenkundler, der unter anderem als erster das sporadische Vorkommen potentiell malariaübertragender Arten von Stechmücken in Norddeutschland dokumentierte.“

Auweia! Archibald erwachte. Was war das denn? Dreimal Potzrembel und Sapperdautz! Was war in dem Honig drin gewesen? Mein Gott, es war högschte Zeit aufzustehen und der Welt ins Antlitz zu schauen, auch wenn da draußen morgen die Hand Gottes drei Meter Schnee aufgehäuft haben sollte. Denn: wer zu lange schläft, denn bestrafen die Träume. Wie sagte schon Boo Boo immer: “Yogibär! Der Förschter kommt!”

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Autor: Christian Lugerth
Datum: Samstag, 6. März 2010 0:28
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